Brennnessel

Verstärktes Aufkommen der Brennnessel

 

An heißen Tagen halten sich Schafe bevorzugt im Schatten auf. Diesen finden sie unter anderem unter den Obstbäumen von Streuobstwiesen.

 

Abbildung 1: Schafe suchen Schatten unter den Obstbäumen.

Durch Verbiss und Tritt wird die Grasnarbe stark geschädigt. Ursprünglich dort nicht vorkommende Pflanzenarten, wie die Gewöhnliche Brennnessel (Urtica dioica), können sich ansiedeln. Unter anderem begünstigt durch den Eintrag von organischem Dünger kann sich dort die Brennnessel zum vorherrschenden oder alleinigen Bestandteil der Vegetation entwickeln.

 

An heißen Tagen suchen Schafe Schatten unter den Obstbäumen

Abbildung 2: Nach Jahren haben sich Pflanzen angesiedelt und durchgesetzt, die - wie die Brennnessel - stickstoffreiche Böden lieben.

 

Brennnesselring und fehlende Grasnarbe

Abbildung 3: Nach wenigen Jahren umgibt ein Ring aus Bennnesseln den Obstbaum. Im Ring, direkt um den Stamm, existiert keine natürliche Grasnarbe mehr.

 

Von hier ausgehend kann die allmähliche Ausbreitung der Brennnessel in die Fläche stattfinden.

 

Ausbreitung der Brennnessel in die Fläche

Abbildung 4: Ausgehend von ihrem Standort unter dem Obstbaum breitet sich die Brennnessel immer weiter in die Fläche aus.

 

Die Aufnahme (Abbildung 4) stammt aus dem Sommer 2005. Eigentlich sollten um diese Zeit einige blühende Wiesenkräuter und -blumen zu sehen sein! Sie sind durch jahrelange Beweidung allmählich von der Wiese verschwunden.

Begünstigt wird die Ausbreitung der Brennnessel durch den Eintrag von natürlichem, organischem Dünger. Zudem zählt die Brennnessel nicht zu den bevorzugten, weil wohlschmeckenden, Nahrungspflanzen. Sie wird von Schafen gemieden.

“Auf Wiesenflächen gelangen manchmal stickstoffliebende Arten und Schuttpflanzen zur Massenentfaltung. Solche Zeigerpflanzen für gestörte Standorte und stickstoffreiche Böden, wie Brennnessel, Gemeine Kratzdistel, Goldrute, ...”, aus “Die Blumenwiese als Lebensgemeinschaft”, Auswertungs- und Informationsdienst für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AID) e. V. mit Förderung durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, 1996

 

Die Folgen

Andere Arten, die an Standorten unter Obstbäumen wachsen, werden zurückgedrängt. Hierzu gehören beispielsweise Orchideen. Aufkommender Bewuchs wird durch Tritt zertreten. Um den Baumstamm herum ist es schattig, feucht, windärmer, stickstoffreich und gelegentlich “schuppen” sich Schafe an Baumstämmen zur Fellpflege. Der Befall mit Pilzen oder anderen Baumschädigern wird begünstigt.

Auch eine Nutzung der Obstbäume, also das Pflücken oder Sammeln der Äpfel im Herbst, macht inmitten der Brennnesseln wenig Spaß. Ursprünglich wurde das NSG Auf der Hardt zum Erhalt der Kulturlandschaft und Biotopart Streuobstwiese eingerichtet. Zusätzlich sollte im NSG die Nutzung der Obstbäume, also das Ernten der Früchte durch Eigentümer oder Pächter, gefördert werden.

 

Die Veränderungstendenzen in diesem NSG sind vielfältig. Die Weg-Rauke ist ein Beispiel für das Aufkommen völlig neuer Spezies.

 

Weitere Websites zu Themen aus der Natur

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